Zwei Jahre im Waldkindergarten gehen morgen zu Ende. Für mich zu Ende, denn mir wurde klar, dass meine Kraft nicht mehr für alles reicht. Seit der Diagnose 2017 und für mich schon davor, kam ich vom Schock hin zum ziekgerichteten Funktionieren. Nun wurde das zum Selbstläufer. Mein Körper macht schlapp, meine Seele schreit Stopp. Ich erinnere mich an das Versprechen das ich mir selbst 2004 in der Klinik gegeben habe, dass es nie mehr zu einem Zusammenbruch kommen dürfe. Ich möchte gut für mich sorgen und die Belastungen, Ängste und Herausforderungen, die die fortschreitende ALS-Erkrankung von Stefan in mir auslöst brauchen irgendeinen Halt, eine Notbremse, die den Zug zum Halten bringt. Das habe ich tatsächlich letzte Woche geträumt. Im Traum meine beiden inneren Kinder waren in einem anderen Wagen, was ich mit Schrecken bemerkte und die Notbremse zog. Im Traum hat sie letzte Woche noch nicht funktioniert.
Ich möchte gerne hier wieder schreiben über meinen Weg. Über meine Ideen, Projekte, aber auch Gedanken und Wege und natürlich genauso auch über das, was nicht so gut läuft. Vielleicht kann es für irgendjemanden etwas Hoffnung, Mut oder Inspiration bewirken oder das Gefühl nicht allein mit einem schweren Schicksal zu sein.
Morgen ist mein letzter Arbeitstag und ich bekomme soviel schöne Worte und Anerkennung, dass Stefan vorhin sagte:"schade eigentlich, dass man sich solche Dinge immer erst zum Abschied sagt. Zwischendrin wäre es manchmal durchaus aufbauend gewesen. Ich kann mir gerade gar nicht vorstellen wie mein Leben nun aussehen wird. Doch nun bin ich erst einmal, wie alle Kollegen hundert Prozent urlaubsreif. Ein Urlaub, in dem Fortfahren nicht vorstellbar ist. Ich starte dennoch übermorgen für zwei Tage nach Freiburg zum 60.ten Geburtstag einer lieben Freundin. Für diese Tage habe ich tatsächlich eine Pflegerin gefunden, die Verhinderungspflege jeweils von 17 bis 19 Uhr übernimmt, dafür bin ich sehr dankbar.
Den Kindergarten nun zu verlassen, die Kinder und Kollegen und auch die Eltern fällt mir schwer. Die kommende Arbeit, die auf mich gewartet hätte, erfüllt mich mit Erleichterung, die mir allerdings noch nicht völlig bewusst ist. Morgen bringe ich den Kindern zum Abschied noch eine Kleinigkeit mit. Energiebällchen, ein bisschen Melone und Mini-Sorgenpüppchen. Dann heißt es : Adieu, farvel, buvey.

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